Übergewicht beim Wohnmobil

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Bussen und Strafen

Aktuell kursieren in der Wohnmobilbranche wieder verschiedene Missverständnisse und unzutreffende Behauptungen zum Thema Übergewicht und den damit verbundenen Strafen. Diese Unwahrheiten verbreiten sich nicht nur über die sozialen Medien, sondern erreichen auch durch ungenaue Ratschläge von Fachhändlern immer wieder die Kundschaft. Die neuste Theorie besagt, dass man für ein aufgelastetes Wohnmobil mit einem Gewicht von 3,8 Tonnen, obwohl der Führerausweis nur bis 3,5 Tonnen gilt, lediglich eine Busse für das Übergewicht zu erwarten habe. Diesen „Tipp“ soll ein Wohnmobilhändler seinen Kunden sogar aktiv gegeben haben. Doch diese Annahme ist schlichtweg falsch – und gefährlich. Ebenso gefährlich ist die Idee, dass man ein auf 3,8 t aufgelastetes Wohnmobil, das nur mit 3,5 t beladen ist, mit einem Fahrausweis der Kategorie B fahren darf.

 

Die Folgen von Fahren ohne gültigen Führerausweis

Wer ein Fahrzeug führt, für das er keinen entsprechenden Führerausweis besitzt, begeht eine schwerwiegende Verkehrsordnungswidrigkeit. Das Fahren mit einem Fahrzeug, für das der Führerausweis nicht ausreicht, wird als „Fahren ohne gültigen Führerausweis“ gewertet, egal ob das Fahrzeug das zulässige Gesamtgewicht erreicht oder nicht. Die Strafen dafür können empfindlich ausfallen: Neben einer Geldstrafe von bis zu 360 Tagessätzen droht auch ein Strafregistereintrag. Zusätzlich kann ein Führerausweisentzug von mindestens einem Monat oder sogar eine Sperrfrist für den Erwerb eines neuen Führerausweises verhängt werden. Solche rechtlichen Konsequenzen sind weit schwerwiegender als die blosse Busse für das Übergewicht. Wenn es aber ganz dumm läuft und auch noch ein Unfall dazukommt, wird die Versicherung jede Unterstützung verweigern.

 

Bussen bei Überladung in der Schweiz: Ein genauer Blick

In der Schweiz ist das Thema Überladung von Fahrzeugen streng geregelt. Ein Beispiel verdeutlicht, wie präzise diese Bestimmungen sind: Ein Wohnmobil wiegt 3.700 kg statt der zulässigen 3.500 kg. Die Waage zeigt aufgrund der erlaubten Messunsicherheit von 3 % aber 3.750 kg an, was nach Abzug der Messtoleranz zu einem Nettogewicht von 3.635 kg führt. In diesem Fall resultiert eine Überladung von 140 kg, was eine Geldstrafe von 200 Franken nach sich zieht. Meistens ist dann aber auch mindestens eine Achse überladen, und dann fallen nochmals 100.- an, insgesamt kostet dies also 300.-

Doch was passiert bei einem noch höheren Übergewicht? Wenn ein Fahrzeug nach der Messtoleranz mehr wie 5% Übergewicht hat, gib es ein  umfassendes Verfahren. In solchen Fällen wird der Richter entscheiden, ob neben der Busse auch ein Führerausweisentzug verhängt wird. Dazu muss die Polizei ein Um- resp. entladen anordnen und auch überwachen, ehe die Weiterfahrt fortgeführt werden darf. Bei einem gemessen Gewicht von 3800kg wird also abgeladen und man hat ein Verfahren am Hals. 

 

Ein paar wichtige Tipps für den Fall der Fälle:

Sollte es dennoch zu einer Polizeikontrolle kommen, empfiehlt es sich, ruhig und kooperativ zu reagieren. Wer sich uneinsichtig verhält, könnte bereits im nächsten Kanton erneut kontrolliert werden. Darum ist es ratsam, die Quittung der Busse bei der Weiterfahrt aufzubewahren, da man so in manchen Fällen eine weitere Strafe am gleichen Tag vermeiden kann. Dies ist aber freiwillig von der Polizei abgesprochen, ein Anrecht darauf hat man nicht. Hanspeter Krüsi von der Kantonspolizei St.Gallen: "Eine erhaltene Ordnungsbusse ist kein «Freifahrtschein» für die weitere Fahrt. Wenn ich beispielsweise eine Busse erhalte, weil ich keine Sicherheitsgurte getragen habe, heisst das nicht, dass ich den restlichen Tag nun ohne Sicherheitsgurte weiterfahren darf."

 

Fazit:

Das Thema Übergewicht im Wohnmobil ist kein Thema, das man leichtfertig abtun sollte. In vielen europäischen Ländern drohen empfindliche Bussgelder und weitere rechtliche Konsequenzen bei Überschreitungen des zulässigen Gesamtgewichts. Um Strafen und den Verlust des Führerausweises zu vermeiden, sollte jeder Wohnmobilbesitzer sicherstellen, dass das Fahrzeug korrekt beladen und das zulässige Gesamtgewicht nicht überschritten wird. In unserem Fahrsicherheitskurs wird übrigens das Wohnmobil genau gewogen und es gibt auch Tipps zur richtigen Beladung.


Übergewicht im Ausland: Auflistung Bussgelder in Europa (ohne Gewähr)

In vielen europäischen Ländern sind die Regelungen zur Überladung von Fahrzeugen unterschiedlich - von grosszügigen Toleranzgrenzen bis hin zu sehr strengen Vorschriften. Ein Überblick über die Bussgelder in den anderen Ländern:

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Zusatz Informationen:

  • Quelle:  Wohnmobilland Schweiz